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Darm in Bewegung bringen bei Verstopfung
Pixabay/silviarita
Symbolbild

Zu wenig Ballaststoffe, Stress im Alltag oder die Zeitumstellung im Urlaub – eine Verstopfung kann viele Ursachen haben. So bringen Sie Ihren Darm wieder in Bewegung.

Fast jeder Mensch hat hin und wieder Verdauungsprobleme. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Manche besuchen mehrmals pro Tag das stille Örtchen, andere nur alle zwei Tage. Problematisch wird es erst dann, wenn der Stuhlgang weniger als dreimal pro Woche stattfindet. Dann sprechen Experten von einer Verstopfung.

Hinweise auf eine Verstopfung sind außerdem, wenn Sie beim Stuhlgang oft pressen müssen, der Stuhl ist klumpig und hart ist oder Sie haben das Gefühl haben, den Darm nicht vollständig geleert zu haben. Doch wie kommt es überhaupt so weit?

Warum klappt es nicht mit dem Stuhlgang?

Eine Verstopfung kann viele Ursachen haben. Doch meist liegt es daran, dass man sich zu wenig bewegt, nicht genug getrunken oder zu wenig Ballaststoffe, zum Beispiel aus Obst und Gemüse, gegessen hat. Auch die Zeitumstellung oder ungewohntes Essen im Urlaub können dazu führen, dass die Verdauung aus dem Gleichgewicht kommt. Frauen leiden zudem in der Schwangerschaft durch die Hormonumstellung oft unter Verstopfung. Dauert diese über eine längere Zeit an, sollte mit dem Arzt gesprochen werden, um Erkrankungen wie beispielsweise einen Reizdarm abzuklären.

Tipps für die Darmbewegung

Um den Darm bei seiner Arbeit zu unterstützen, können Sie selbst viel beitragen.

Reichlich Ballaststoffe

Eine Ernährung mit genug Ballaststoffen trägt dazu bei, die Darmaktivität anzuregen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe. Diese stecken vor allem in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Flohsamenschalen und Leinsamen enthalten Quellstoffe, die den Darm anregen und das Essen besser gleiten lassen. Ein Tipp: Beginnen Sie langsam mit der Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung, um Blähungen zu vermeiden. Stopfend wirken zum Beispiel Weißmehlprodukte, Schokolade, Schwarztee und hart gekochte Eier.

Viel trinken

Viel hilft in diesem Fall auch viel! Rund eineinhalb Liter Wasser am Tag sollten es sein, damit es mit der Verdauung läuft. Am besten schon morgens auf nüchternen Magen ein Glas Wasser trinken. Menschen mit einer Nieren- oder Herzerkrankung sollten die tägliche Trinkmenge immer mit dem Arzt besprechen.

Aktiv sein

Bewegung ist für eine gute Verdauung wichtig, denn regelmäßige sportliche Aktivität regt den Darm an. Wenn im Alltag mal die Zeit fehlt, sollte zumindest jede Gelegenheit zwischendurch für Bewegung genutzt werden: Öfter die Treppe nehmen, in der Mittagspause einen Spaziergang machen und regelmäßig vom Schreibtischstuhl aufstehen.

Besser hocken statt sitzen

Die sitzende Haltung auf der Toilette ist anatomisch gesehen nicht optimal für einen leichten Stuhlgang. Besser ist es, wenn Sie Ihre Füße beim Toilettengang auf einen kleinen Hocker stellen. Das sorgt dafür, dass sich der letzte Abschnitt des Darmes streckt und sich der Schließmuskel leichter öffnet. Der Stuhl gleitet leichter und schmerzhaftes Pressen, das Hämorrhoiden fördert, wird vermieden.

Wirksame Helfer aus der Apotheke

In Ihrer Apotheke finden Sie wirksame Präparate, die Ihre Verdauung wieder auf Trab bringen und die Verstopfung schonend lösen. In Ihrer Apotheke beraten wir Sie gerne, welches Produkt am besten für Sie geeignet ist. Die wichtigsten Helfer sind:

Macrogole vergrößern durch ihre hohen wasserbindenden Eigenschaften das Darmvolumen und machen den Stuhl weicher und gleitfähiger. Es kann zwischen 12 und 48 Stunden dauern, bis ein Effekt eintritt. Da Macrogole vom Körper nicht aufgenommen und unverändert ausgeschieden werden, damit auch langfristig verträglich sind, werden sie häufig bei älteren Menschen mit häufigen Verstopfungsproblemen eingesetzt. Wichtig ist allerdings die Verabreichung mit reichlich Wasser (z. B. als Trinkgranulat), um Nebenwirkungen wie Blähungen zu vermeiden.
Lactulose ist ein halbsynthetischer Zweifachzucker aus Galaktose und Fruktose, welcher unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort von den Darmbakterien vergärt wird. Die dadurch entstehenden Fettsäuren (z. B. Milchsäure) stimulieren die Darmperistaltik. Weiterhin wird durch Osmose vermehrt Wasser in den Darm gezogen, sodass sich das Darmvolumen erhöht und so ebenfalls Bewegung in den Darm kommt. Allerdings ist es möglich, dass ein Stuhlgang erst nach 24 bis 48 Stunden erreicht wird. Der Vorteil: Lactose kann auch bei Säuglingen oder zur Therapie bei chronischer Verstopfung im Alter eingesetzt werden.
Beide Wirkstoffe, oral eingenommen oder als Zäpfchen angewendet, fördern die Ansammlung von Wasser und Elektrolyten im Darm und führen zu vermehrten Darmbewegungen. So wird die Verstopfung innerhalb von 6 bis 12 Stunden gelöst und der Darm kann geleert werden.  Die Anwendung sollte nur kurzfristig erfolgen, da es bei längerfristiger Anwendung zu Elektrolytstörungen und einem Kaliummangel kommen kann, was wiederum eine Verstopfung begünstigt. Außerdem kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kommen.
Diese Mischung in Form einer Lösung zur rektalen Anwendung wirkt bereits innerhalb von 5 bis 20 Minuten im Enddarm. Die Wirkstoffe werden dabei nicht vom Körper aufgenommen, sondern wirken lokal stuhlaufweichend, da vermehrt Wasser aus dem Stuhl freigesetzt wird.  Eine Anwendung bei Babys und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist daher ohne Probleme möglich.
In Form von Zäpfchen in den Enddarm eingeführt, weicht es den Darminhalt lokal auf und erhöht die Gleitfähigkeit des Stuhls. Die Anwendung ist auch bei Säuglingen und Kleinkindern sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit möglich. Bei Hämorrhoidalbeschwerden, Analfissuren und Entzündungen im Afterbereich wirkt es schonend und sanft.

Das richtige Zeitmanagment

Regelmäßig zur selben Uhrzeit auf die Toilette zu gehen, kann einer Verstopfung vorbeugen. Morgens ist für Sie die beste Zeit für den Toilettengang? Dann planen Sie früh etwas mehr Zeit ein, erzwingen Sie aber nichts. Zu viel Druck kann dazu führen, dass Hämorrhoiden entstehen.

Dr.

Ulrike Welslau,

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